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HIER STELLEN WIR MONATLICH
EINE BESONDERE DAGUERREOTYPIE VOR
Johann Carl Conrad Schall (1805-1885)
Bildnis einer Frau
Berlin "am 18. Novemver 1843"
1/4-Platte unter Papierpassepartout
Galerie Berinson, Berlin
Wilhelm Dost, der die Anfänge der Photographie in Berlin untersucht hatte und als Erster 1922 mit seinem Büchlein "Die Daguerreotypie in Berlin 1839-1860" darüber publizierte, führte als frühesten Berufs-Daguerreotypisten in Berlin den Porträtmaler und Kunstverleger J. C. Schall an, der mit einer Annonce vom 16. August 1842 ein Haus auf der Zimmerstraße als seinen Atelierstandort angab. In der Vossischen Zeitung konnte man damals lesen: "Lichtbilder-Portraits mit dem Daguerreotyp in einer Minute gefertigt, werden in beliebiger Größe täglich von 9 bis 3 Uhr gemacht. bei J. C. Schall, Zimmerstraße No. 41."
Schall war eigentlich ein Porträtmaler, der 1828 an der Berliner Akademie studiert hatte. In den folgenden Jahren war er immer wieder mit Bildnissen und religiösen Sujets an Ausstellungen der Akademie beteiligt.
Wilhelm Dost hat darauf verwiesen, dass Schall nicht nur durch unzählige Reklamen auffiel, sondern auch stets auf dem neuesten technischen Stand blieb, schon 1842 mit der Goldtonung seiner Bilder begann und für ein Kolorierverfahren für Daguerreotypien ein Patent beantragte.
"Der früher so wohlhabende photographische Künstler starb am 2. März 1885 als 80jähriger in seiner Wohnung am Enckeplatz 3, von der Fachwelt gänzlich vergessen, in äußerst bedrängten Verhältnissen. Als stiller, bescheidener Greis wagte er es nicht, an seine Fachgenossen heranzutreten und hinzuweisen auf seine Verdienste als erster Berufsphotograph Berlins." (Zitat Dost)
Sicherlich hätte sich Schall nicht träumen lassen, dass eines Tages die wenigen Überlieferungen seines photographischen Oevres Photo-Liebhaber zur Begeisterung bringen würden. So konnte sich die Berliner Galerie von Hendrik Berinson dieses frühe Zeugnis sichern, das zudem (zweifelsfrei authentisch) mit der handschriftlichen Datierung "18. November 1843" versehen ist. Unseres Wissens ist es die einzige bekannt gewordene Daguerreotypie Schalls, was nicht ausschließt, dass noch weiteres Material in Archiven auf seine Entdeckung wartet.
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oben: Bildnis einer Unbekannten, aufgenommen am 10.11.1843
darunter: Detail der Daguerreotypie
links: Originaler Aufkleber auf der Rückseite der Daguerreotypie, mit dem auch auf die beiden anderen Tätigkeiten Schalls verwiesen wird. Die Lithographie hatte er als Handwerk erlernt.
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