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HIER STELLEN WIR MONATLICH
EINE BESONDERE DAGUERREOTYPIE VOR

Unbekannter Daguerreotypist

Porträt eines Babys im Kinderwagen
1/6-Platte unter Metallpassepartout
Lederbezogenes geprägtes Etui (Rinhart 1969, Nr. 112)
Deckel innen mit rotem Samt ausgefüttert
USA, um 1850
Etuiabmessungen: 94 x 82 x 18 mm
Ehemals Sammlung Joan Murray, Kalifornien (USA)
Literatur: Spiegelbilder. Europäische und amerikanische Porträtdaguerreotypie, Chemnitz 2007, S. 76.
Sammlung May und Jochen Voigt

In einem aus Holz und Korbgeflecht gearbeiteten Kinderwagen liegt ein Baby, welches überrascht und mit großen Augen das Geschehen um sich herum verfolgt. Gut betuchte Familien konnten es sich leisten, ihren Nachwuchs schon im frühesten Alter auf eine Daguerresche Platte bannen zu lassen. Angesichts der hohen Kindersterblichkeit, die wie ein Damoklesschwert auch noch im 19. Jahrhundert über den Familien schwebte, hat man die neue Möglichkeit des Porträtierens via Daguerreotypie gern wahrgenommen. Nicht wenige Daguerreotypisten nutzten diese Ängste und verwiesen in ihren Offerten immer wieder auf die Flüchtigkeit des Lebens.
Wahrscheinlich entstand das Porträt in einem Innenraum, der von rechts durch ein Fenster sein Licht erhielt. Zum besseren Lichteinfall entfernte man das Tuch, das den Kinderwagen üblicherweise umschloss.

   




   
   
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