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HIER STELLEN WIR MONATLICH
EINE BESONDERE DAGUERREOTYPIE VOR
Unbekannter Daguerreotypist
Die Hochwasserkatastrophe in Aue 1858 Daguerreotypie, ganze Platte
Passepartout aus Papier, farbig bedruckt
Aue (Erzbegirge), 1858
Sammlung May und Jochen Voigt
Publiziert in "Der gefrorene Augenblick. Daguerreotypie in Sachsen 1839-1860", Chemnitz 2004, S. 82.
Im Jahre 1858 wurde das kleine Städtchen Aue im Erzgebirge wieder einmal von einem verheerenden Hochwasser der Zwickauer Mulde heimgesucht. Es war allerdings das erste Mal in der Geschichte, daß man die Auswirkungen des Ereignisses photographisch festhalten konnte. Leider kennen wir den Namen des herbeigeholten Daguerreotypisten nicht, der die Zerstörungen dokumentierte. Unterhalb eines Wehres (es gab damals mehrere innerhalb des Flußlaufes) hatte sich der Fluß mit Wucht ein neues Bett gegraben und dabei den Anbau einer kleinen Fabrik hinweggerissen. Die perfekt erhaltene Daguerreotypie, eine ganze (!) Platte, trägt auf der Rückseite einen handschriftlichen Erklärungstext der Entstehungszeit, aus dem unter anderem Folgendes hervor geht:
Am Fusse des Bildes ist das alte Muldenufer sichtbar, dann die Insel, welche ihres Baumwuchses und Bodens beraubt, als Steinacker sich ausprägt; Vor dem Maschinengebäude fliesst die Mulde in ihrem sich neugemachten Bette, worüber ein Interimssteg gelegt ist; Auf der Giebelseite des Maschinengebäudes ist der Anbau, die Schmiede, von der Hochfluth gänzlich mit fortgerissen.
Das Hochwasser ereignete sich im August 1858, die Aufnahme wurde "vier Wochen später" gefertigt. Es ist die einzige bekannt gewordene Daguerreotypie aus Sachsen, die ein Unglück dokumentiert.
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